NDD 2015

Wie angekündigt, und sehnsüchtig erwartet, nahmen die Schwarz-Gelben Fründe am Sonntag beim Gerümpelturnier in Niederdollendorf teil. Ohne zu viel verraten zu wollen oder zu übertreiben: Es spielten sich legendäre Szenen ab, von denen wohl noch in Jahren gesprochen wird.

Gespielt wurde in zwei Gruppen á sieben Mannschaften. Die Turnierleitung ließ sich offen, ob die ersten beiden oder die ersten vier Teams weiterkommen sollten. Wir ließen uns davon natürlich nicht beeindrucken – auf Sieg spielen war schließlich schon immer unsere Devise. Neben unser gewohnt hoch motivierten Mannschaft haben zahlreiche Unterstützer die weite Reise in das benachbarte Niederdollendorf auf sich genommen, um ihren Verein zu unterstützen.

Unsere Fründe erwischten eine echte Todesgruppe, in der es nicht leicht werden sollte sich durchzusetzen. Die Losfee brachte diesmal kein Glück, man konnte anzweifeln, ob es sich tatsächlich um eine „Fee“ und nicht viel mehr um einen „Losunhold“ handelte. An dieser Stelle einen Gruß an die befreundeten Junggesellen aus Königswinter und die Hinterhofkicker, die aufgrund der unglücklichen Auslosung leider in der anderen Gruppe spielten, so dass ein direktes Duell zunächst nicht zu Stande kam.

In den beiden ersten Spielen trafen die Fründe direkt auf die vermeintlich schwersten Gegner der Gruppe. Die Ergebnisse konnten sich sehen lassen: 1:1 und 0:0.

Mit diesen Achtungserfolgen ging es in das dritte Spiel. Es sollte sich nicht wiederholen, dass man, wie vor zwei Wochen in Eudenbach, aufgrund zu weniger Siege und einer Unentschiedensammlung aus dem Turnier flog.

Doch der erste Dämpfer folgte: 0:1 hieß es bei Schlußpfiff.
Egal, Mund abwischen und weitermachen. Ein Sieg musste her, wenn man die Gruppenphase überstehen wollte.
In einem hartumkämpften Spiel sah es erneut lange nach einem torlosen Unentschieden aus. Quasi mit dem Schlußpfiff fand jedoch ein beherzter Schuß auf das kurze Eck sein Ziel: Sieg für unsere Fründe! Der erste Dreier war eingefahren – es sollten nach Möglichkeit weitere folgen.

Was nun folgte wird wohl in die Annalen der Schwarz-Gelben Fründe eingehen. Sollte der geneigte Leser noch nicht sitzen, empfehle ich ausdrücklich, dies nun zu tun. Für etwaige Fälle des Umfallens wird keine Haftung übernommen. Noch einmal tief durchatmen, dann geht’s los.
Es passierte, was nur einmal alle sieben Jahre geschieht, wenn die Gestirne sich in der richtigen Konstellation befinden, sozusagen Weihnachten und Neujahr auf einen Tag fallen, der Regen von unten nach oben fällt oder nachts die Sonne scheint. Nach einer Durststrecke von sieben (in Zahlen: 7) Jahren, schoss unser Spieler mit der Nummer 9 das erste Tor in seiner Laufbahn als Gerümpelstürmer. Nach einer kurzen Phase, in der er scheinbar eine außerkörperliche Erfahrung erlebte (was in etwa bis zu seiner Ankunft an der Mittellinie dauerte), realisierte er, was gerade geschehen war und schrie sich die Freude aus der Seele.
Gibt es außerirdisches Leben? Wenn ja, werden sie den Ruf wohl bis in die tiefsten Winkel des Alls vernommen haben und sich verängstigt von der Erde fernhalten. Eine Invasion bei Wesen mit einem solchen Kampfschrei? Unmöglich.
Das Trikot wurde über den Kopf gezogen, wild herumgeschwenkt, wie ein Taifun stürmte unsere erlöste Nummer 9 über das Feld, die Mitspieler und Fans tobten. Wie würde sein Jubel nur ausfallen, sollte er beispielsweise unsere Borussia zum Champions-League schießen? Er würde wohl die Grenzen von Raum und Zeit sprengen, ein Loch ins Universum reißen. Eine menschgewordene Naturgewalt!
Man kann die Szene leider nur unzureichend beschreiben, sogar mir gehen langsam die angemessenen Vergleiche aus. Jeder der diesen epochalen Moment verpasst hat, hat definitiv was verpasst. Also bleibt mir nur noch, im Namen des gesamten Fanclubs, zu sagen:
H-E-R-Z-L-I-C-H-E-N GLÜCKWUNSCH!
Aber für alle Abwesenden gibt es keinen Grund zur Trauer: In sieben Jahren ergibt sich schließlich eine neuerliche Chance, dieses Spektakel aus nächster Nähe zu erleben. Die Gelbe Karte des diesmal sehr aufmerksamen Schiedsrichters war zu verkraften.
Beflügelt von diesem unglaublichen Moment gelang den Fründen in der Folge alles, aber auch wirklich alles. Eine direkt verwandelte Ecke. Eine passgenaue Flanke in den Strafraum, die mit dem Kopf versenkt wurde. Die Fründe waren entfesselt!
Es lag wohl daran, dass sie so an die Wand gespielt wurden oder an den erstklassigen Paraden unseres Torhüters, dass die Gegner das (nicht gerade wohlerzogene) Kind in sich entdeckten und unseren Torwart (diesmal leider vom ansonsten gut pfeifenden Schiedsrichter nicht gesehen) mit Schlamm bewarfen. Das konnte der euphorischen Stimmung jedoch keinen Abbruch tun, unsere Spieler blieben wie gewohnt ruhig und fuhren das Ding locker mit 6:0 nach Hause.

Acht Punkte aus fünf Spielen, das sah doch schon wesentlich besser aus. Noch ein Spiel war in der Gruppenphase zu absolvieren. In einem sehr zähen Spiel, was zu einem Großteil auf den leider sehr platten, und damit kaum zu kontrollierenden, Ball zurückzuführen war, gewann man 1:0. Elf Punkte aus sechs Spielen, das sah noch besser aus.

Leider wurde von der Turnierleitung beschlossen, dass doch nur die beiden Gruppenbesten weiterkommen. Diese hatten in unserer Gruppe jeweils zwölf Zähler auf ihrem Konto zu verbuchen. Ein einziger Punkt fehlte somit zum Einzug ins Halbfinale. Dennoch ist der dritte Platz in dieser hochkarätig besetzten Gruppe ein klarer Erfolg, zumal die K.O.-Runde nur denkbar knapp verpasst wurde.
Die Spielweise unserer Mannschaft gibt Anlass zur Freude auf die Turniere im nächsten Jahr, wo noch bessere Resultate durchaus im Bereich des Möglichen liegen, wenn wieder das volle Potential abgerufen wird. Auch die mitgereisten Unterstützer hatten hieran ihren Anteil. Zahlreich erschienen, versuchten sie stets unsere Mannschaft zum Sieg zu brüllen, standen wie eine (gelbe) Wand hinter den Spielern und sorgten für einen steten Nachschub an leckeren Metern zur Erfrischung. Weiter so!

Der Pokal blieb trotzdem in Königswinter: Wir gratulieren der Sankt Sebastianus Junggesellen Schützenbruderschaft Königswinter 1604 e.V. ganz herzlich zum Turniersieg!