Wanderung mit Flüchtlingen Drachenfels

Wenn jemand eine Reise tut.

Die Mitglieder der SGFvD hatten das ganze Jahr über fleißig Geld in ihrem Phrasenschwein gesammelt und noch einen Zuschuss aus der Vereinskasse obendrauf gelegt, um den Betrag für eine gemeinnützige Aktion zu spenden. Ganze 250,- Euronen kamen insgesamt zusammen. Am Sonntag ging es mit den ortsansäßigen Flüchtlingen zu einem Ausflug, der von diesem Geld finanziert wurde. Natürlich – wie unser Vereinsname schon sagt – auf den Drachenfels.

Man traf sich am ehemaligen Haus Katharina, der derzeitigen Unterkunft der Königswinterer Flüchtlinge. Den Fründen bot sich ein beeindruckender Anblick. Fast 100 Erwachsene und Kinder hatten sich versammelt, um mit ihnen den berühmten Berg zu besteigen. Zum Glück gab es neben uns noch weitere Freiwillige, die den Ausflug begleiteten.
Zusammen ging es erst einmal zur Talstation der Zahnradbahn, um denjenigen, die nicht so gut zu Fuß sind, die Fahrt nach oben zu ermöglichen. Außerdem wurde sich (nicht zuletzt aufgrund des herrlichen Wetters) mit reichlich Wasser und Wegzehrung eingedeckt. Derart ausgerüstet, konnte es endlich an den Aufstieg gehen.

Es entwickelten sich dann auch fix rege Gespräche. Das Eis taute schnell. Man erfuhr viel über die einzelnen Schicksale der Flüchlinge, was uns allen eine gewisse Demut bescherte. In den Nachrichten und Medien von so manch hartem Los zu hören ist eine Sache – die Menschen dahinter persönlich kennenzulernen eine ganz andere.

Aber es gab natürlich auch erfreulichere Themen. Wo man mit Deutsch nicht weiterkam, wurde es mit Englisch oder schließlich mit Händen und Füßen probiert. Auch das ein oder andere Wort auf Persisch wurde ausgetauscht.
Schwieriger war es hingegen zu erklären, dass wir Fans von Borussia Dortmund sind, und lediglich die Spiele gucken – und NICHT aktiv für den Verein spielen (auch wenn so manch einer von uns wahrscheinlich noch immer auf einen Anruf von den Herren Watzke und Zorc hofft). Statt Autogrammkarten waren dann unsere Visitenkarten die Objekte der Begierde.
Diese Erkenntnis tat der Fotografierfreudigkeit der Flüchlinge aber keinen Abbruch. Immer wieder wurde gemeinsam vor den unterschiedlichsten Motiven posiert, um Erinnerungsfotos zu schießen. So manch ein Handyspeicher war plötzlich voll. Trotzdem wollte immer noch jemand ein Foto machen oder mit auf ein Bild drauf. Die Fründe posierten mit der Routine wahrer Topmodels. Ein paar der Schnappschüsse unseres fleißigen Kameramannes können in der Galerie bewundert werden und zeigen den Spaß, den alle hatten.

Auf halbem Weg besuchte man dann die Nibelungenhalle. Hier konnten zuerst Gemälde bestaunt werden, bevor es durch einen langen Steintunnel („What is scary in german?“) ging, an dessen Ende nicht nur ein großer Steindrache, sondern auch zahlreiche Reptilien von den staunenden Kindern entdeckt werden konnten.

Nach diesem kurzen Zwischenstop wurde das letzte Teilstück in Angriff genommen. Auf dem Drachenfelsplateau angekommen gab es zuerst eine Verköstigung mit eiskaltem (natürlich gelben) Eis am Stiel. Die Kinder sahen bereits voller Vorfreude das „kaputte Haus“ – womit natürlich die Burgruine Drachenfels gemeint war –, welches nur noch ein kleines Bergstück entfernt war und auch noch besucht werden wollte.

Nach einem Gruppenfoto mit allen Ausflüglern, erfolgte am Nachmittag schließlich der Abstieg und die allgemeine Verabschiedung, welche sehr herzlich ausfiel. Die Flüchtlinge bedankten sich für den tollen Tag, die Fründe nahmen viele schöne Erinnerungen an einen gelungen Ausflug mit, und Borussia Dortmund hat einige Sympathisanten mehr, die dem Verein zum Abschluss nochmal viel Glück für die folgenden Spiele wünschten.

In diesem Sinne: Borussia Dortmund international!