Die Bundesliga ist zu Ende, die Gerümpelturniersaison beginnt. Letzten Samstag bestritten die SGFvD ihr erstes Turnier des Jahres in Oberkassel.
Sah es zunächst nach klassischem Fritz-Walter-Wetter aus, zeigte sich pünktlich zum ersten Spiel die Sonne, die sich im Laufe des Tages immer mehr durchsetzen sollte. Perfekt also für alle Schönwetterfußballer – weniger aber für unsere Mannschaft, die vor allem über Kampf und Leidenschaft kommen sollte.
Das Turnier war zugleich die Premiere der niegelnagelneuen Trikots (sogar mit Nummern und Schriftzug!). Die Professionalisierung des Fußballs macht auch vor den Fründen nicht halt.
So spielten neben dem Stammpersonal der Fründe auch noch einige externe „Einkäufe“ mit. Doch nicht für die dicke Kohle wurde gespielt, sondern, wie bei uns Borussen üblich, aufgrund der echten Liebe zum gepflegten Rasensport.
Das erste Spiel wurde knapp mit 1:2 gegen die OFV Kicker verloren – bot aber viele Kuriositäten. Gespielt wurde mit fünf Feldspielern plus Torwart. Einige dachten wohl bereits zu dieser frühen Stunde, sie sähen doppelt, als der OFV mit sechs Feldspielern auf den Platz trat. Doch es ging alles mit rechten Dingen zu und die Meter konnten weiter anrollen: Unsere Spieler genehmigten dem OFV auf dessen Bitte hin mit einem Spieler mehr aufzulaufen. Wahrscheinlich machten die Trikots hier schon Eindruck und schüchterten den Gegner ein.
Doch schon nach kurzer Zeit stand es 0:1. Verwundert sahen die zahlreich mitgereisten Anhänger der Fründe, wie nach einer Ecke für den OFV unser Torhüter und die Abwehr zum Ball fangen bzw. Kopfball hochsprangen – und plötzlich alle drei am Boden lagen. So recht wusste im Nachhinein keiner mehr, wie es hierzu kommen konnte, aber jeder, der Slapstickfilme kennt, kann sich seinen Teil dazu denken. Über den Rest wird im Interesse aller Beteiligten der Mantel des Schweigens gelegt.
Der gegnerische Stürmer konnte locker ins leere Tor einschieben und kurz danach stand es nach einer weiteren Unachtsamkeit 0:2. Der Anschlusstreffer und die anschließende Schlussoffensive kamen leider zu spät, um das Spiel noch zu drehen. Man merkte dem Team an, dass es in dieser Besetzung noch nie zusammen gespielt hatte, aber bereits gute Ansätze zeigte.
Hochmotiviert ging es dann auch in die weiteren Spiele. Es galt die Scharte der Niederlage auszuwetzen und im nächsten Spiel sollte ein Schlagabtausch mit offenem Visier erfolgen. Dass es trotzdem bei einem torlosen Unentschieden blieb lag vor allem an den aufopferungsvoll agierenden Abwehrreihen auf beiden Seiten – und möglicherweise auch etwas am Unvermögen der Stürmer, 100-prozentige Torchancen zu verwerten. Dennoch zeigten die Fründe, dass mit ihnen durchaus zu rechnen ist – eine echte Turniermannschaft eben.
Das dritte Spiel unterlag man gegen eine technisch und läuferisch hoch versierte Mannschaft mit 0:2. Da diese als Favorit auf den Gruppensieg gehandelt wurde, konnte mit diesem Ergebnis gerechnet werden. Doch unsere Truppe war mittlerweile im Turnier angekommen, machte die technischen Defizite mit Kampf und Laufarbeit wett, und konnte hocherhobenen Hauptes den Platz verlassen.
Es ging also im letzten Spiel um den Einzug ins Achtelfinale. Ein Sieg musste her, oder die Reise wäre bereits in der Gruppenphase beendet gewesen. So entfachten die Fründe auch einen wahren Sturmlauf auf das gegnerische Tor. Doch der ein oder andere hat offenbar zu viele Spiele unseres BVBs gesehen, denn die Chancenverwertung erinnerte doch stark an die der Profis. Links vorbei, rechts vorbei, oben drüber – alles wurde getroffen, nur das gegnerische Tor leider nicht. Man konnte glauben, wir hätten sogar die Gesetze der Physik aushebeln und unter dem Tor durchschießen können. So verpasste unsere Mannschaft es, sich für eine wirklich ansprechende Leistung selbst zu belohnen.
Die unterstützenden Mitglieder verzweifelten schier an der Außenlinie, gaben die Hoffnung jedoch nicht auf und feuerten unsere Mannschaft immer weiter an. Wer nicht beim legendären Spiel gegen Malaga dabei war, hatte nun die Chance ein fast ähnliches Fußballwunder zu erleben, als unser Stürmer sich quasi mit dem Schlusspfiff ein Herz nahm und aus spitzem Winkel die linke Klebe auspackte. Das Netz des Gegners zappelte, die Fründe jubelten, das 1:0 war doch noch gefallen und das Weiterkommen perfekt. Ein gutes Pferd springt eben nur so hoch wie es muss.
Im Achtelfinale lieferten die Schwarz-Gelben ihr bestes Spiel des Turniers ab. Man sah, dass die Mannschaft mittlerweile eingespielt war und um jeden Preis weiterkommen wollte. Es entwickelte sich eine hitzige Partie, die bereits Endspielcharakter hatte. Dennoch stand am Schluss wieder die 0 auf beiden Seiten. Hier wäre ein Sieg definitiv möglich und auch verdient gewesen. Doch es half alles nichts, das ungeliebte, unfaire und höggschd dramatische 7-Meter-Schießen musste für die Entscheidung sorgen. Da Borussia nun einmal nicht Fortuna ist, war das Glück nicht auf unserer Seite, 2:3 hieß es am Ende.
Wir möchten uns an dieser Stelle nochmal ganz herzlich bei allen Mitspielern und mitgereisten Unterstützern bedanken!
Nach diesem durchaus achtbaren Ergebnis werden nun die Turniere in Eudenbach (bereits am nächsten Samstag – Unterstützung, spielerisch, unterstützend und in der Meterwertung, wird gerne gesehen) und wie jedes Jahr in Niederdollendorf (leider erst im Juli) in Angriff genommen. Mit etwas Glück winkt hier vielleicht ein ähnlich gutes Resultat wie im letzten Jahr, als in Niederdollendorf ein respektabler dritter Platz belegt wurde.
In diesem Sinne: Auf geht’s Fründe, kämpfen und siegen!